Wofür brauche ich OKRs?
OKRs (Objectives und Key Results) sind eine zeitgemäße Alternative zu traditionellen Führungs- und Performance-Tools. Sie eignen sich besser, um komplexe und neuartige Aufgaben zu bewältigen.
Führungskräfte und Mitarbeiter:innen können damit gemeinsam innovative Lösungen entwickeln und konsequent verfolgen – auch in unbekanntem Terrain.
OKRs: Objectives & Key Results
Suchen Sie nach einem wirksamen Instrument der partizipativen Führung?
Objectives & Key Results – von der persönlichen Erfahrung zur Organisation
Um ihre Wirkungsweise zu veranschaulichen, beschreibt unser Experte Michael Kubiena in seinen Workshops gerne, wie die OKR-Methode zur Bewältigung einer ganz persönlichen Herausforderung beitragen konnte und übersetzt diese Erfahrung danach in den Kontext einer Organisation.
Persönliche Ziele setzen und verfolgen – eine Geschichte über das Schwimmen im Bosporus
„Knapp 2 Jahren nach meiner Übersiedlung nach Istanbul und zu meinem vierzigsten Geburtstag wollte ich diesen privaten Meilenstein mit einem persönlichen Abenteuer würdigen: und zwar mit einer Teilnahme am alljährlichen Schwimm-Wettbewerb durch den Bosporus, die Istanbuler Meerenge, die Europa und Asien trennt. Ich hatte noch nie etwas annähernd Vergleichbares versucht.
Ich bin zwar ein durchaus guter Schwimmer, aber ich meide Wettbewerbe, Großveranstaltungen und große Menschenansammlungen. Noch dazu sind 7 Kilometer, die in ca. 2 Stunden schwimmend zurückzulegen sind (unter Mithilfe der Strömung im Bosporus) keine geringe Distanz, selbst für besser trainierte Schwimmer als ich es bin.
Als mir die Dimension des Vorhabens klarer wurde, überkam mich das Gefühl, mir etwas zu Großes, zu Ehrgeiziges in den Kopf gesetzt zu haben. Deshalb musste ich versuchen, das Ganze in bewältigbare physische, logistische und mentale Teilziele zu untergliedern.
Die physische Vorbereitung brauchte Training und Entschlossenheit. Fortschritt ließ sich dabei sogar quantifizieren und messen (Distanzen, Geschwindigkeit, Ausdauer). Die Logistik drehte sich vorrangig um das Erledigen einzelner Aufgaben: Pool und die notwendige Zeit finden, rechtzeitige Anmeldung, medizinischen Check organisieren, Trainingspartner*innen und andere Teilnehmer*innen finden…
Die mentale Herausforderung war wohl die schwierigste, denn man kann im Bosporus nicht zu Übungszwecken schwimmen; auch das Schwimmen im offenen Meer lässt sich nicht so einfach simulieren. Was allerdings möglich war, war mich mit Mentalübungen auf Stresssituationen vorzubereiten, um nicht in Panik zu geraten oder mich und andere in Gefahr zu bringen.
Ich hatte mir ein richtig ehrgeiziges Ziel gesteckt, völliges Neuland für mich und definitiv außerhalb meiner Komfortzone. Um dem Gesamtvorhaben gerecht zu werden und es gegebenenfalls zu bewältigen, hatte ich es in greifbarere Teile, realistischere Zwischenschritte und -ergebnisse zerteilt.
Aber hab ich’s auch getan, bin ich mit Hunderten anderen durch den Bosporus geschwommen oder mussten mich Helfer*innen auf halber Strecke aus dem Wasser fischen? Nein, hab ich nicht! Ich war richtig gut vorbereitet und zur richtigen Zeit in toller körperlicher und mentaler Verfassung. Aber dann, wie das Leben so spielt, hat es das auch getan: Es kam völlig anders als geplant, aber mindestens genauso bemerkens- und erinnernswert wie eine Bosporus-Durchquerung. Und das wäre nicht eingetreten, hätte ich mir nicht ein kaum oder nur schwer erreichbares Fernziel und entsprechende Zwischenziele gesetzt.“
Warum OKRs Ihnen bei komplexen Herausforderungen helfen
Was können OKRs dazu beitragen, wenn sich Ihr Unternehmen in eine ambitionierte Richtung und auf ungewohntem Terrain bewegt?
Geht es – wie bei vielen Startups – um Innovation und neue Geschäftsmodelle oder agiert ein Unternehmen in einem Umfeld ständigen Wandels, helfen starre Planungs-, Zielsetzungs- und Bewertungsmethoden kaum weiter. Oft sind sie sogar hinderlich.
Haben KPIs mit OKRs ausgedient?
Vergleichswerte aus der Vergangenheit (rückwärts gerichtete KPIs, Benchmarks) machen nur wenig Sinn, wenn das Hauptaugenmerk auf Innovation oder der Erschließung neuer Geschäftsfelder und Märkte liegt. Denn dann sind zwar die Stoßrichtung, nicht aber spezifische, insb. rein quantitative Ziele klar; und somit eignen sich Key Results, im Sinne von Meilensteinen, besser, um Fortschritt und Weiterentwicklung zu beurteilen.
Geteilte Verantwortung (‘Ownership’) mittels OKRs
OKRs sind auch insbesondere hilfreich, wenn es darum geht, die Prioritäten auf Unternehmensebene mit jenen von Teams und Einzelpersonen in Einklang zu bringen. Vertikal (d.h. entlang von Hierarchien) war dies bereits mit traditionellen Ansätzen möglich. Die horizontale Synchronisierung (d.h. zwischen Funktionen oder funktionalen Teams) gelingt mit OKRs hingegen viel einfacher und besser. Gemeinsame und geteilte Verantwortung und gemeinsames ‚Ownership‘ sind Voraussetzungen, um komplexe Herausforderungen (z.B. Wachstum, Innovation, Nachhaltigkeit) überhaupt bewältigen zu können. Einzelkämpfertum und Silo-Denken wird so entgegengewirkt bzw. Einhalt geboten.
OKRs und Führung
OKRs sind ein wirksames, partizipatives Führungsinstrument. Prioritäten werden nicht stur top-down vorgegeben. Sie werden im Dialog gemeinsam identifiziert und bearbeitet. Anleitung, Orientierung und Feedback bleiben Führungsaufgabe. Doch sie erfolgen nicht nur einmal jährlich in ungeliebten Mitarbeitergesprächen, sondern fließen regelmäßig in die Zusammenarbeit ein. Mitarbeiter:innen und Teams übernehmen Verantwortung für ihre Beiträge (Key Results) zur Gesamtleistung (Objectives). Führungskräfte geben den strategischen Rahmen vor und begleiten den Prozess mit Feedback – flexibel, aber dennoch strukturiert und transparent.
OKRs und Strategieumsetzung & -kommunikation
OKRs, wenn richtig und richtig gut gemacht, helfen dabei, Strategie in die Organisation zu tragen. Selbst wenn Prioritäten weder explizit noch formal festgelegt sind, helfen OKRs, sie in konkretes Handeln zu übersetzen. „Richtig machen“ heißt dabei nicht, komplizierte Tools oder Prozesse zu entwickeln – davon gibt es ohnehin schon genug von der Stange.
Wichtig ist vielmehr, mit einfachen, aber entschiedenen Schritten loszulegen und im Tun zu lernen.
OKRs sind weder ein vollkommen neuer noch sind sie ein gänzlich anderer Weg, zu arbeiten bzw. Leistung zu planen und zu evaluieren. OKRs helfen dabei, traditionelle Performance- und Zielsysteme neu zu denken – und sie auf aktuelle Management- und Organisationsherausforderungen anzupassen.
Der entscheidende Beitrag von OKRs ist dabei der breiter gefasste Handlungsspielraum: weg vom strikten Fokus aufs Setzen quantitativer Ziele und deren ohnehin nur scheinbaren Objektivität, hin zu Strategie-Kommunikation und -Umsetzung.
Sowohl als Instrument partizipativer Führung als auch als strukturierte Herangehensweise, um Klarheit, Transparent und Eigen-Verantwortung in der Organisation zu etablieren, eignen sich OKRs besonders für jene Unternehmen, die signifikantes Wachstum, Wandel oder Transformation meistern wollen.
Die Einführung in OKRs
Erste Schritte mit OKRs
Bereit, Ihre ersten Schritte mit der OKR-Methode zu machen?