3 Erkenntnisse vom Born Global Launchpad für Ihre internationale Expansion

Born Global Launchpad WS Konsultori 1 © Lorin Canaj

Am 28. Oktober 2025 offenbarte der Born Global Launchpad im Social Hub Wien eine ernüchternde Realität: 74% aller wachstumsstarken Tech-Startups scheitern an vorzeitiger Skalierung (Startup Genome Report, 2019), dennoch unterschätzen die meisten Gründer:innen, was internationale Expansion tatsächlich erfordert. 

Die Veranstaltung im Social Hub Wien brachte Startup-Gründer:innen, Scaleup-Teams und internationale Marktexpert:innen zusammen. Einer der Workshops war das Konsultori Scaling Readiness Lab, das basierend auf Daten von über 100 Startups ein klares Muster aufzeigte: Exzellenz in nur einer Dimension – sei es Finanzierung, Produkt oder Market Fit – reicht nicht aus.

Die lebendigsten Diskussionen des Labs drehten sich um People & Culture, identifiziert als der am meisten unterschätzte Faktor bei internationaler Expansion. Für Gründer:innen mit globalen Ambitionen war die Botschaft eindeutig: Internationales Wachstum erfordert das gleichzeitige Erreichen kritischer Schwellenwerte über mehrere Dimensionen hinweg, nicht die Meisterschaft in nur einer. 

Fazit: Erfolgreiche internationale Expansion erfordert ausgewogene Readiness über alle Skalierungsdimensionen hinweg, nicht Exzellenz in isolierten Bereichen. 

Scaling Readiness Check

Die Fragen zeigen Ihnen, worauf es bei der Vorbereitung auf internationales Wachstum wirklich ankommt.

Warum diese Veranstaltung für österreichische Startups wichtig ist 

Der Born Global Launchpad adressiert eine Lücke im österreichischen Startup-Ökosystem: strukturierte Vorbereitung auf internationale Märkte. Während Wien starke Startups hervorbringt, bleibt der Weg zu globalen Märkten ohne systematische Orientierung herausfordernd. 

Die Kosten vorzeitiger Expansion gehen über Finanzielles hinaus – vergeudete Zeit, verbrannte Energie, beschädigter Ruf und erschöpfte Team-Moral. Anstatt Gründer:innen einfach zu drängen, „global zu gehen“, betonte der Launchpad kritische Selbsteinschätzung und das Verständnis der eigenen Position über mehrere Dimensionen hinweg. 

Wie Elena Frauenlob, Projektleiterin der Scaleup Services bei der Wirtschaftskammer Österreich, es ausdrückte:

The bridge to global markets exists—and the best way to cross it is together.

LinkedIn

Fazit: Strukturierte Vorbereitung verhindert die Falle der vorzeitigen Skalierung, die 74% der wachstumsstarken Startups zum Scheitern bringt

Born Global Launchpad Workshop Konsultori © Lorin Canaj

Erkenntnis #1: Ausgewogene Readiness schlägt Einzeldimensionen-Exzellenz 

Internationale Expansion erfordert gleichzeitige Bereitschaft über 12 kritische Dimensionen hinweg. Dies bildete den Kern des Scaling Readiness Lab, präsentiert von Petra Wolkenstein (CEO) und Michael Kubiena (Partner). 

Konsultoris Analyse von über 100 Startups offenbart ein auffälliges Muster: Viele erzielen hohe Werte in offensichtlichen Bereichen wie Product-Market-Fit oder Funding, fallen aber in weniger sichtbaren Dimensionen wie People & Culture oder Strategy Implementation gefährlich zurück. 

Scaling Readiness Lab with Petra Wolkenstein and Michael Kubiena helped assess what true scale-readiness means.

Manuel Mertl, CEO und Mitbegründer von TAGBASE, teilte dies auf LinkedIn mit.

Das Framework hinterfragt eine gängige Annahme: dass starkes Produkt und ausreichende Finanzierung automatisch zu Skalierungserfolg führen. Stattdessen zeigt es, dass die Vernachlässigung auch nur einer Dimension Engpässe schafft, die internationale Expansion zum Scheitern bringen können. 

Fazit: Exzellenz in einer Dimension kann Schwächen in anderen nicht kompensieren. Internationale Expansion erfordert das Erreichen von Mindestschwellenwerten über alle 12 Dimensionen, und das gleichzeitig. 

Erkenntnis #2: People & Culture ist eine Business-Funktion, nicht nur HR 

Die lebhafteste Diskussion im Workshop drehte sich darum, People & Culture als Kern-Business-Funktion statt als HR-Aufgabe zu behandeln. Wolkenstein und Kubiena stellten das Employee Value Proposition Framework als strategisches Skalierungstool vor. 

Dies ist relevant, weil in den meisten Startups die Verantwortung für das Arbeitsumfeld bei einem Co-Founder liegt, nicht bei einer dedizierten HR-Fachkraft. Das Framework betrachtet People & Culture aus Business-Perspektive – mit Fokus darauf, wie Kultur internationale Expansion ermöglicht oder einschränkt. 

Gründer:innen kämpfen am meisten damit, Kultur-Konsistenz über internationale Teams hinweg zu bewahren und sich gleichzeitig an lokale Erwartungen anzupassen.

Das Framework hilft Gründer:innen, ihr Wertversprechen für Mitarbeiter:innen in verschiedenen Märkten zu artikulieren. Diversität als Potenzial (und nicht als Problem) zu begreifen und kulturelle Kohärenz ohne erzwungene Uniformität sicherzustellen. Dies wird kritisch beim Wettbewerb um Talente in Märkten, wo die eigene Markenbekanntheit bei null liegt. 

Fazit: People & Culture als strategische Business-Funktion zu behandeln, ermöglicht Gründer:innen internationale Skalierung bei gleichzeitiger kultureller Kohärenz. 

Erkenntnis #3: Selbsteinschätzung offenbart blinde Flecken

Die Überraschung kam davon, wie die Bewertung Ungleichgewichte aufdeckte. Viele Gründer:innen entdeckten, dass sie „ungleichmäßige Skalierer“ waren – hoch entwickelt in manchen Dimensionen, aber bedenklich unvorbereitet in anderen. Starkes Produkt und engagierte Early Customers können kritische Schwächen in Finanzierungsstrategie oder operativer Skalierbarkeit verschleiern. 

Die Konsultori-Expert:innen betonten: Bestimmte Schwellenwerte vor der Skalierung zu erreichen bedeutet nicht Perfektion – es geht darum, kritische Fehlerpunkte zu vermeiden. Ein Startup, das zu 90% in acht Dimensionen bereit ist, aber nur zu 30% in vier, wird in diesen vier Dimensionen während der internationalen Expansion traucheln.

Fazit: Strukturierte Selbsteinschätzung kombiniert mit Experten-Feedback offenbart blinde Flecken, die kostspielige Markteintritts-Fehler verhindern. 

Was dies für österreichische Startups bedeutet 

Ein klares Muster zeigte sich: Österreichische Startups haben starke Produkt- und technische Fundamente. Sie unterschätzen aber konsequent die operative und kulturelle Vorbereitung, die für erfolgreiche internationale Expansion erforderlich ist. Dies erklärt, warum viele vielversprechende österreichische Startups trotz offensichtlicher Chancen in internationalen Märkten kämpfen. 

Der Widerspruch: Gründer:innen verstehen intellektuell, dass Skalierung schwierig ist, bereiten sich aber trotzdem operativ so vor, als wäre internationale Expansion einfach ‚Sales in einem neuen Markt‘. Das Scaling Readiness Lab Framework stellt dies in Frage, indem es Lücken über zwölf Dimensionen hinweg quantifiziert – und abstrakte Skalierungsherausforderungen konkret und umsetzbar macht. 

Österreichs Startup-Ökosystem ist deutlich gereift und produziert zunehmend anspruchsvolle technische Produkte. Allerdings hinkt die systematische Skalierungsvorbereitung – besonders in People & Culture und Strategy Implementation – der technischen Exzellenz hinterher. Dies schafft „eindimensionale Stars“, die bei Produkten brillieren, aber beim Skalieren scheitern. 

Fazit: Österreichische Startups müssen ihre Produktexzellenz mit gleichen Investitionen in operative Scaling-Readiness matchen, um international erfolgreich zu sein. 

Schlussfolgerung 

Der Born Global Launchpad demonstrierte, dass erfolgreiche internationale Expansion nicht nur vom besten Produkt oder der meisten Finanzierung abhängt – sondern von ausgewogener Bereitschaft über Dimensionen hinweg, die die meisten Gründer:innen unterschätzen. Vorzeitige Skalierung bringt Startups nicht durch fehlende Chancen um, sondern durch unzureichende Vorbereitung auf die operative Komplexität, die internationale Märkte verlangen. 

Besonders beeindruckend: Gründer:innen, die bewusst den Markteintritt verzögerten, um Skalierungssysteme aufzubauen. In einer Startup-Kultur, die „move fast, break things“ feiert, wirkte dieser disziplinierte Ansatz fast radikal – lieferte aber bessere Ergebnisse als übereilte Expansion. 

Besonderer Dank gilt Elena Frauenlob und Gregor Posch von der WKO und Vienna Business Agency für die Schaffung dieser wertvollen Lern- und Networking-Gelegenheit. Ihr Engagement, österreichischen Startups strukturierte Frameworks statt generischer Inspiration zu bieten, hebt den Born Global Launchpad von typischen Startup-Events ab. 

Die nächste Welle erfolgreicher österreichischer Startups wird aus jenen bestehen, die systematische Skalierungsvorbereitung vor internationaler Expansion meistern – nicht jenen, die als erste zum Markt eilen. Das Scaling Readiness Lab und Events wie der Born Global Launchpad liefern die Frameworks für diesen Wandel. 

Scaling Readiness Check

Die Fragen zeigen Ihnen, worauf es bei der Vorbereitung auf internationales Wachstum wirklich ankommt.