Das Forum Innovation der Plattform für Innovationsmanagement fand auch 2015 wieder im April statt. Es versammelten sich rund 250 Innovationsmanager und Geschäftsführer aus ganz Österreich, aber auch Interessierte aus Deutschland fanden ihren Weg nach Perchtoldsdorf, um Innovation und wie Unternehmen wachsen zu diskutieren. Ich war heuer das erste Mal mit dabei und war schon gespannt, welch helle Köpfe und ihr geballtes Wissen mich bei der Veranstaltung erwarten würden. Wenn Sie nicht dabei sein konnten, dann finden Sie hier eine kurze Zusammenfassung der für mich spannendsten Workshops und Vorträge.
Überarbeiten Sie Ihre Strategie und möchten dabei fachgerecht begleitet werden? Erfahren Sie mehr darüber, wie wir arbeiten.
Wie BMW als Unternehmen sein Wachstum sichert
Dr.-Ing. Thomas Bachmann, Projektleiter im Technologieprojekt Leichtbau, fand seinen Einstieg in die Thematik mit einem Klassiker, den S-Kurven in der Innovation. Sie sind eine Erinnerung wert. Reitet das Unternehmen mit einem Produkt die Welle des Erfolges, rollt meist schon die nächste Innovations-Welle mit einem Substitutionsprodukt heran. Wer nur die konurrierenden Produkte beobachtet und auf die Änderung von Geschäftsmodellen und neuen Substitutionsprodukten vergisst, wird die nächste S-Kurve leider nicht mehr reiten. Er nennt diese Zone die „Kritische Strategische Zone“, in der sich entscheidet, ob das Unternehmen innovativ bleibt oder sich auf seinen Lorbeeren ausruhen wird und den nächsten Zug verpasst.
Um kritische strategische Zone gut zu meistern, empfiehlt er den „iconic change“, den schnellen Wandel. Bei BMW wurde im Strategieprozess das gesamte Unternehmen auf schnelle Veränderungen ausgerichtet. Es gilt, den Zugang zu neuen Technologien und Kompetenzen zu sichern. Im Project i wurden daher kleine Gruppen von Querdenken und Wissensträgern aus dem gesamten Unternehmen an einem Ort gebildet. Sie wurden gänzlich aus bestehenden Strukturen herausgenommen. Ihr Ziel ist es, neue Denkanstösse die ganze Wertschöpfungskette übergreifend zu entwickeln.
Die Innovation ist in Netzwerken schlagkräftiger und warum sie dennoch wenig gelingt
Dr. Ludwig, Vorsitzender des Präsidiums des PFI und Voristzender des Vorstandes von Umdasch erinnerte die anwesenden Unternehmer und Innovationsmanager daran, dass Innovation schneller und qualitativ besser gelingt, wenn sie in Netzwerken stattfindet – die linked innovation.
DI Steinwender vom PFI präsentierte Teile eines Studienergebnisses zum Thema, warum trotz hoher Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen der Markterfolg mancher Produkte dennoch ausbleibt. Zu den Hauptgründen neben fehlender Innovationsstrategie und keinem einheitlichen Innovationsverständnis zählen „mangelnde strategische Marktorientierung“ und das „mangelnde Verständnis von Kundenanforderungen“. Was Startups mit der Lean Startup Methode und dem frühzeitigen Horchen auf Kundenbedürfnisse (nicht Produkt-Vorschläge) im Entwicklungsprozess besser beherrschen, dürfte weiterhin ein Nachholbedarf bei etablierten Unternehmen sein.
Die Digitalisierung verwandelt jedes Unternehmen in ein Software- und Dienstleistungshaus
Univ.-Prof. Dr. Johann Füller von HYVE brachte ein dichtes Programm über digitale Innovation. Schade, dass sein Vortrag zeitlich wie alle anderen begrenzt waren, er hätte noch viel mehr Sinnvolles aus der Praxis zu erzählen gehabt. Er zeigt, wie Innovation in einem ganzheitlichen Ansatz mit Unterstützung von externen Partnern aus Wirtschaft und von Universitäten funktioniert, damit das zusätzliche Wissen über IT und Data abgedeckt werden kann. Interessant auch sein Vergleich, welche Innovationsideen qualitativ besser sind, die Ideen von Experten oder die Ideen der Crowd. Die Ideen von Experten liefern zwar durchschnittlich eine bessere Qualität, allerdings schafft nur die Crowd die sogenannten „golden nuggets“ der Innovation. Beide Ideen-Pools sind daher in einem ganzheitlichen Innovationsansatz als Solution Partner in den Prozess einzubinden.
Wie Kompetenzlandkarten branchenübergreifende Innovationen unterstützen
Die Herren Ing. Bleier von ecoplus und Ing. Nachförg von GW St. Pölten demonstrierten eindrucksvoll die Ergebnisse von branchenübergreifenden Kooperationen, die für Innovationen genutzt werden. Sie gingen der Frage nach, wie man branchenübergreifende Kooperationen fördern könnte und nutzen die Kompetenzlandkarten, die einzelne Kompetenzen von Unternehmen transparent machen. Auf Kompetenzbörsen können Unternehmen, die andere Kompetenzen für Innovationen benötigen, die geeigneten Kooperationspartner finden. Sie hatten herausgefunden, dass es schwierig war, andere Unternehmen und ihre Kompetenzen kennenzulernen, oder auch mitzuteilen, welche Kompetenzen man selbst hat und welche man benötigt. Die Kompetenzlandkarten der Unternehmen ermöglichen es Unternehmen, sich auf Kompetenzebene miteinander zu vernetzen. Dabei wird ein Prozess in drei Schritten durchlaufen:
- Kernkompetenzen als Außensichtweise ermitteln
- Workshop mit Geschäftsführern und Schlüsselmitarbeitern, um die interne mit der externen Sichtweise abzugleichen
- Definieren, welche Ziele man in den nächsten Jahren verfolgt und daher welche Kompetenzen notwendig sind.
Als Ergebnis erhält jedes Unternehmen die Liste der Kompetenzen, die sie noch benötigen, um ihre Ziele zu erreichen. Dies sind dann die Ansatzpunkte für ihre Kooperations-Suche (was können wir, was brauchen wir). In der Praxis funktioniert das hervorragend, denn GW St. Pölten hat laut eigener Angaben mit 50 Netzwerk-Partnern neue Produkte erfolgreich entwickelt und auf den Markt gebracht. Zahlreiche Kompetenzlandkarten sind bei BridgeUp abrufbar.
An der Schnittstelle zwischen Startups und innovationsgetriebenen Unternehmen ist es herausfordernd
Wie Unternehmen wachsen, kann auch über unterschiedlichste Kooperationsformen zwischen Startups und Unternehmen erfolgen. WhatAVentures Dr. Stefan Perkmann Berger und DI Thomas Fundneider von theLivingCore brachten den Teilnehmern ihres Workshops die unterschiedlichsten Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen Startups und Unternehmen näher und zeigten eine gute Übersicht über die einzelnen Player in der Startup-Community in Österreich. Die Ziele der und Kulturen in den Kooperationspartnern sind oft sehr unterschiedlich, weswegen eine Zusammenarbeit entlang der einzelnen Phasen eines Startups durchaus herausfordernd sein kann.
Abrundung des Programms
Ich habe mich über das Espresso-Mobil vor dem Eingang des Konferenzzentrums sehr gefreut. Was für eine angenehme Abwechslung in der Sonne. Den Young innovation Professional Award hat eine Dame gewonnen, Dr. Elaheh Momeni für „Adaptive Moderation of User-Generated Content on the Web. Ein Schmunzeln hat mir der Name des Innovationscontrolling-Tools von Primetal Technologies abgerungen, es heisst PeTra. Zugegebenermassen beeindruckend war die Leistung der IllustratorInnen an der bene-Wall, die live während der Veranstaltung visuell die Vorträge zusammenfassen konnten.
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