4 Faktoren für die erfolgreiche Corporate Startup Zusammenarbeit

Expertise Startup Corporate

Corporate Startup Initiativen verschwinden manchmal wieder genauso schnell, wie sie kamen. Ein Beispiel ist Akzelerator von Coca Cola, der zusperren musste Wir fragen uns, ob es ein nachhaltig erfolgreiches Modell für die Corporate Startup Zusammenarbeit gibt. Auch in Österreich haben wir 2018 drei Beispiele gesehen, wie Initiativen wieder ihre Tore schließen mussten. Funktioniert die Zusammenarbeit zwischen Startups und Großunternehmen eigentlich? Wie kann sie gestaltet werden, damit sie Erfolge einfährt? Wir sehen uns 4 Erfolgsfaktoren an, um die Zusammenarbeit zwischen Startups und Unternehmen zu ermöglichen.

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Wie Corporate Startup Zusammenarbeit nicht funktioniert

Überangebot am Markt

Wir haben in den letzten 7 Jahren eine regelrechte Explosion an Akzeleratoren, Inkubatoren, Corporate Venture Fonds weltweit gesehen. Eigentlich ist das mittlerweile für Startups ein fast unüberblickbarer Markt von mehr als 200 Akzeleratoren. Doch neben Akzeleratoren gibt es noch zahlreiche andere Initiativen wie Competitions, Kooperationsverträge, Einmal-Events, oder Corporate Venture Capital. Bei allen Initiativen stellen sich die Verantwortlichen regelmäßig der Frage, ob sich das denn auszahlt und dementsprechend verschwinden Initiativen auch schnell wieder vom Markt.

Misserfolgs-Stories aus Österreich

Aus meiner eigenen Erfahrung im österreichischen Corporate Venturing Ökosystem, kamen 2018 drei Initiativen zu einem vermeidbaren Ende oder konnten keine Erfolge einfahren:

  1. Ein Beispiel einer Corporate Venture Capital-Initiative im Medienbereich stellte ihre Tätigkeiten noch vor dem ersten Investment ein. Das Management konnte sich nicht auf langfristige Ziele einigen und kurzfristig war das Risiko zu hoch.
  2. Ein österreichisches Corporate zog sich aus dem Markt zurück, nachdem es den ersten großen Misserfolg einfahren musste: Ein Startup ging in Konkurs.
  3. Ein Großunternehmen hatte 5 Monate lang Probleme, einen Kooperationsvertrag für ein global erfolgreiches Startup in der Skalierungsphase auszuverhandeln. Die M&A Abteilung war unterbesetzt. Das Startup hat in Asien abgeschlossen.

Ernüchterung auch auf dem internationalen Parkett

Der äußerst erfolgreiche Plug’n’Play Accelerator von Axel Springer schloss 2017 seine Tore für neue Startups. Das Schöne dabei, sie starten mit dem neuen Kooperationspartner Porsche Digital neu durch. Coca Cola schloss 2018 nach 3 Jahren seinen Akzelerator. Wie auch Angel Garcia, Leiter des Startupbootcamps im Podcast von Itnig erklärt, gibt es einfach zu viel Angebot am Markt und wenn Corporate Initiativen es nicht schaffen, ihr Modell zu ändern, dann schließen sie wieder.

4 Faktoren, wie Corporate Startup Kooperationen erfolgreich werden

Starke Spezialisierung der Startup-Initiative

Wir sehen einen starken Trend in Richtung stärker strategisch spezialisierter Akzeleratoren, damit sie für das Corporate und auch für das Startup sinnvoller sind. Wie beispielsweise in der Übersicht von Stryber und der Analyse deutscher Akzeleratoren. Die Spezialisierung ist notwendig, um sich stärker am Markt abheben zu können und um genug Mehrwert für das eigene Unternehmen mitnehmen zu können. Wir haben in der Vergangenheit zu breit aufgestellte Initiativen gesehen.

So hat sich Telefonica’s Corporate Akzelerator Wayra mit einem engeren Themenfokus neu aufgestellt, ebenso wie Allianz und Vodafone.

Bayer schlägt einen neuen Weg ein und wechselt von einem Batch-getriebenen Akzelerator-Modell zu einem Funnel-Modell „G4A Partnerships“ mit langfristigen Einzelkooperationen, die stark individualisiert sind.

Klares Management-Commitment und Ziele für ein langfristiges Bestehen einholen

Am GIN Corporate Day (aws, ffg) und Wirtschaftsagentur Wien im Mai 2018 in Wien, diskutierte ich im Rahmen des Panels „Key factors for successful cooperation between start-ups and corporates“ mit Anna Gon von Perx Technolgies, Stefan Kermer von Wien Energie, Marion Heinzelmann von Wienerberger, Jakob Etzel von predictR und Daniel Cronin, was für erfolgreiche Kooperationen notwendig ist.

Wie meine Panel-Kollegen deutlich klarstellen konnten und ich auch aus den eigenen Corporate Venturing Workshops immer wieder höre, mangelt es oft am Management Commitment im Großunternehmen. Das „Innovationstheater“ mit großer Außenwirkung wird schnell einmal aufgesetzt, damit „wir auch etwas mit Startups machen“. Die Ziele und KPIs für einen Erfolg der Initiative bleiben dann aber nicht definiert und die Ernüchterung stellt sich schnell ein. Die Geschäftsführung muss nachhaltig und längerfristig ein Startup-Engagement als zielführend ansehen, um starten zu können. Erst kürzlich hatten wir in einer Strategiediskussion eines Akzelerators das Thema aufgeworfen, dass sie gar keine klar definierten Ziele und Metriken hatten, die Steuerung des Erfolgs somit unmöglich war.

Ein Positiv-Beispiel ist Wayra von Telefonica, die sich einen Strategieschwenk nach vielen Jahren gegönnt haben und immer noch erfolgreich Startups anziehen und ihnen weiterhelfen.

Das Angebot auf Startup-Bedürfnisse abstimmen

Wie in unserem Artikel „Die Zusammenarbeit mit Startups gestalten“ gemeinsam mit unserem Kollegen Mag. Harald Gold auf Anfrage der Deutschen Handelskammer in aspekte veröffentlicht, sind die Erwartungen von Corporates und Startups an eine Kooperation sehr unterschiedlich. Um nur ein Beispiel herauszugreifen: Startups benötigen zwar Kapital bis weit in die Wachstumsphase hinein, allerdings erwarten sie sich dieses nicht von einem Corporate. Einen strategischen Investor früh ins Unternehmen hereinzunehmen, bedeutet gleichzeitig, Mitbewerber dieses Corporates abzuschrecken und die Marktchancen für das Startup zu verringern. Einerseits gibt es sehr viele Corporate Startup Initiativen und Sie möchten Ihr Angebot abgrenzen, um an gute Teams heranzukommen. Andererseits möchten Sie ein Angebot schnüren, das Startups in der jeweiligen Phase auch wirklich brauchen.

Ein Lösungsweg ist das Venture-Client-Modell von BMW. Das Corporate wird zuerst einmal der erste wichtige Kunde für das Startup. Das kommt einem bezahlten Prototypen oder dem ersten Kundenprojekt sehr nahe.

Den Culture-Clash managen

Eine der größten Beschwerden, die Startups als Feedback an Akzeleratoren geben, ist die mangelnde Agilität. Corporates sind zu langsam und zu groß. Startups finden sich nicht schnell genug in den großen Organisationen zurecht und werden über langsame Entscheidungswege ausgebremst.

Ein Lösungsweg ist beispielsweise das Einsetzen eines Single Point of Contact (SPOC) für jedes Startup. Er/sie kümmert sich um das Startup, deren Ziele und dass sie an die richtigen Personen an hohen Hierarchie-Ebenen schnell herankommen.

Die Corporate Startup Zusammenarbeit ist gestaltbar

Die Szene der Corporate Initiativen wächst aus den Kinderschuhen heraus. Dabei gibt es ein paar Marktbereinigungen und Akzeleratoren sperren auch wieder zu. Der Mitbewerb bleibt hoch und Startups haben oft andere Bedürfnisse als Corporates erkennen. Das ändert sich gerade und die Modelle sind im Umbruch.

Was können Sie tun, um Ihre Initiative erfolgreich zu gestalten?

Setzen Sie Ihre Initiative mit einem sehr engen Fokus auf, der auch Ihrem Unternehmen einen Mehrwert bringen kann. Starten Sie nicht, bevor Sie nicht ein längerfristiges Verständnis und Commitment Ihres Managements einholen konnten. Stimmen Sie Ihr Angebot auf die Bedürfnisse von Startups genau ab und managen Sie Ihren Prozess vor allem organisatorisch und kulturell vorsichtig, damit Startups während der Initiative auch das Meiste für sich und für Ihr Unternehmen aus der Zusammenarbeit herausholen können.

Mit unserer Expertise in der Corporate Startup Zusammenarbeit unterstützen wir Sie gerne. Lesen Sie weiter, wie wir dabei vorgehen: Corporate Startup Zusammenarbeit.

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