Nancy Duarte gehört zu den ExpertInnen, die historische Reden wissenschaftlich analysiert. Sie leitet davon ab, wie Vorträge und Präsentationen wirklich gut funktionieren können und gibt uns damit Anleitungen zur Vorbereitung eigener Vorträge und Präsentationen. Wie es gelingt, ZuhörerInnen und KundInnen zu fesseln, ihnen eine spannende Geschichte zu erzählen, sie auf eine bessere Lösung einzuschwören. Einige kennen sie wahrscheinlich, weil sie das ein oder andere Buch von ihr gelesen haben, wie beispielsweise Resonate oder Persuasive Presentations. Am Pioneers14 Festival im Oktober 2014 war Nancy Duarte in Wien zu Gast und hielt ihren eigenen Vortrag über „Presenting Visual Stories That Transform Remote Audiences“. Sie erzählte von den Reden der Meister (von „I have a dream“ bis Steve Jobs) und zeigte uns, dass alle guten Reden eine ähnliche Struktur, ein ähnliches Muster aufweisen. Davon kann man für seine eigenen Vorträge und Präsentationen lernen. Wer Nancy Duarte sehen möchte, hier wäre eine Möglichkeit auf Tedx. Wir haben uns erlaubt, unsere Learnings aus ihrem Vortrag am Pioneers14 Festival hier zusammenzufassen.
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Der Held ist das Publikum
Am Beginn einer jeder guten Geschichte steht ein sympathischer Held, der im Laufe der Erzählung unterschiedliche Hindernisse meistern muss, um am Ende verwandelt und erfolgreich als Sieger hervorzugehen. Das lernen wir schon in der Schule beim ersten Aufsatz, den wir verfassen sollen. Aber – in diesem Fall spielt nicht der Verfasser der Geschichte, also der Vortragende, die Rolle des Helden, sondern das Publikum. Der Vortragende holt das Publikum ab und zeigt ihnen eine neue, aufregende Welt, weg von der Realität und den darin vorhandenen Sorgen und Problemen. Das Publikum will mit seinen Herausforderungen angesprochen und zum Helden der Geschichte werden. Im Zentrum des Vortrages steht ein Versprechen, wie es besser werden könnte und das Aufzeigen des Weges dahin. Jedes einzelne mögliche Hindernis wird angesprochen und wieder eine mögliche Lösung aufgezeigt.
Große Bedeutung kommt hier der Vorbereitung auf Präsentationen und Vorträge zu. Das Publikum und seine Bedürfnisse sollten im Vorfeld bei der Vorbereitung gut recherchiert werden, sei es über die einladenden Personen, über Twitter, Facebook oder Personen, die schon Gespräche hatten. Es ist wichtig, richtig auf die ZuhörerInnen einzugehen und sie in ihrer Welt abzuholen, um sie in eine neue Welt führen zu können. Das Versprechen, das man liefert, muss zu den Bedürfnissen passen, damit der Vortrag einen Mehrwert liefern kann.
Die Aufgabe der Vortragenden liegt darin, eine Vision zu kreieren, ähnlich der „I have a dream“-Rede von Martin Luther King. Die Rede führt die ZuhörerInnen in eine neue Welt, zeigt ihnen eine wünschenswerte Situation auf und lässt eine gemeinsame Vision entstehen.
“You can!”
Am Ende eines fesselnden und motivierenden Vortrages steht kein nüchternes Fazit, sondern ein Aufruf an die ZuhörerInnen, das auch sie diesen Weg gehen können, auf diese Weise ihren Herausforderungen begegnen können und eine Änderung, einen positiven Zustand erreichen können. „Yes you can!“. Denn was den ZuhörerInnen im Gedächtnis bleibt, ist das Gefühl am Ende eines Vortrages, begleitet von den letzten Statements der Vortragenden.
Gekonnt mit kurzen Vortragszeiten umgehen
Oft ist ein Zeitfenster für einen Vortrag oder eine Präsentation sehr knapp bemessen. Was kann in einer 3minütigen Präsentation untergebracht werden? Eine inhaltliche Abfolge von Problem – Lösung, Problem – Lösung ist zeitlich in so einem kurzen Rahmen nicht machbar. Hier muss man umschwenken und die Ausgangssituation zeigen (Herausforderung insgesamt) und die Situation zeigen, wie es sein wird, wenn ein Problem gelöst ist. Damit kann man Neugierde erwecken und einen guten Ausblick, sein Versprechen zeigen.
Ganz klar auf den Punkt kommen
Laut Nancy Durarte startet man am besten gleich mit den hard facts: „Here is what I need!“ „Here is my call to action!“ „Here is what I have!“. Und dabei immer im Hinterkopf haben, jede mögliche Frage in maximal drei Minuten zu beantworten. Außerdem spielt auch die Wortwahl eine wichtige Rolle: einfach, klar und verständlich – „explain it to strangers“.
Ein zweiter Tipp betrifft Wiederholungen. Wichtige Informationen sollten rund dreimal wiederholt werden, damit sich die ZuhörerInnen auch sicher an die Kernbotschaften des Vortrags erinnern können. Dabei helfen auch Metaphern, um durch Sprache Bilder in den Köpfen des Publikums entstehen zu lassen. Nüchterne Begriffe werden einprägsamer.
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